„Spilwut“
Musikalischer Umzug / mittelalterliche Tanzmusik mit Spilwut
Rothenburg o.d. Tauber 1998
Zu meiner Ehrenrettung, aber auch zu der von Spilwut, möchte ich anmerken, dass mein Engagement als deren Trommler auf einem kleinen Irrtum beruhte. Ich war nie Trommler für mittelalterliche Musik gewesen und hatte mich, da mit dem Genre unvertraut, auch niemals als ein solcher ausgegeben. Roman, der Chef der hervorragenden Spieltruppe, hatte mich sehr kurzfristig als Ersatzmann engagiert für jemand, der für den einen Gig ausgefallen war. Die Session aber, bei der wir uns kennengelernt hatten, lag Monate zurück: Ich hatte dort keineswegs eine „Große Trommel“ gespielt (die man vor dem Bauch trägt: und die darob mit horizontalen Schlägen via Stöckchen geschlagen wird -wovon ich keine Ahnung habe…), sondern meine Rahmentrommel (die von oben geschlagen wird, und dies mit der Hand). Roman, nach eigener Aussage „damals sturzbesoffen“, hatte mich in Berlin irrtümlich für einen seiner Trommler-Anwärter für die Gruppe Spilwut gehalten -ich mich selbst hingegen auf einer freien Session gewähnt.
Zugesagt für Rothenburg hatte ich dann spontan -weil mir in dem Moment überhaupt nicht klar war, dass ich ein mir unvertrautes Instrument zu spielen hatte. Beide hatten wir von „Trommel“ gesprochen: womit Roman eine Art Zirkustrommel, ich aber die mir selbstverständliche Rahmentrommel meinte. Der Irrtum ging uns erst auf der gemeinsamen Hinfahrt zum Spielort auf.
Nun -wir machten alle das Beste draus und überlebten es (auch musikalisch. Menschlich gab’s eh keine Probleme…)
Aber wiederholt haben wir’s nie: dies sehr, sehr einvernehmlich!
Der eine Kollege aber -sein Name entfiel mir leider -schenkte mir nachts im Hotel ein Fuchsfell: Er habe es von einem Jäger bekommen und könne selber nix anfangen mit sowas. Ich als (urbaner) Heide sprang fast in die Luft vor Freude. Der Fuchs schmückte jahrelang meinen Nordaltar (bis das Fell doch so angegammelt war, dass ich seine Reste entsorgen musste).