Eibensang

Männer wie noch nie

„Zahnrad-Musik“ 1983-84

Die „Männer wie noch nie“ waren meine letzte Rockband: bevor ich meine Soloperformances entwickelte (und lang vor den Singvøgeln: bei denen ich – zuerst im Duo mit Karan – Ende 2002 zur Musik zurückfand. Dazwischen lagen ja noch gut 10 hauptberufliche Schauspielerjahre).

Die „Männer wie noch nie“ – Peter Hanelt (Bass), HT Schwarzmann (Gitarre), Jürgen Rudolph (Piano), Richard Lacusteanu (Schlagzeug) und ich (Gesang) – waren ein inhomogener und schwer vereinbarer, wenn auch origineller Haufen, was sich auch in der Musik ausdrückte.

Die entstand im Spannungsfeld zwischen HT Schwarzmann, der (zu der Zeit zumindest) von seiner Vergangenheit als brillanter Bluesrock-Leadgitarrist nichts mehr wissen wollte und vorwiegend reggae-inspirierte, hitverdächtige Songs komponierte – und Peter Hanelt, den man mit eingängigen Melodien eher jagen konnte. Drummer Richard sehnte sich zuweilen laut nach einem „richtigen Sänger“ und hielt mir gern das Beispiel Sabine W. der benachbarten Band „Dinge Essen Räume“ vor: Ich solle doch mal „singen wie die Sabine“ – die könne das halt.

Ich ließ Schwarzmann, Hanelt – zuweilen unter dem guten Einfluss Rudolphs – ihre Kompromisse zusammenkomponieren, und schneiderte darauf minutiös, aber meist uninspiriert, meine Gesangstexte.

Wir hatten ein paar witzige Schrullen: z.B. die, dass wir immer hochnotpünktlich auftraten, also bei Ankündigung für 20 Uhr wirklich Punkt 20 Uhr und keine Sekunde später: egal, ob schon Publikum da war oder nicht. Von den Texten bekamen die Leute oft wenig mit, da Peter am Bass auf extraordinäre Lautstärken bestand (die Instrumentalisten konnten da leichter mithalten als ich auf irgendwelche Gesangsanlagen Angewiesener).

Auch das führte – neben den ständigen musikalischen Streitereien – dazu, dass ich bald eher entnervt begann, meine Texte solo vorzutragen. Da meine damaligen Versuche, mich selbst zuweilen mit Gitarre oder Ölfass zu begleiten, erstmal erbärmlich ausfielen, das Vortragen, Vorheulen und Herumschreien der (nun verständlichen) Texte sehr erfolgreich ausfiel und auf große Publikumsresonanz stieß, erklärte sich Peter Hanelt bereit, mich technisch zu unterstützen. Wir nahmen Instrumental-Playbacks auf, zu denen ich sang und selbstgebaute Masken vorführte, und so begann meine recht aufregende Zeit als Soloperformer.

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