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januar 2006
Viel hab ich vor – noch kann ich nichts verraten. Ungelegte Eier... und nur Geschlüpftes zählt. Fast kurz kommt´s mir schon vor, das neue Jahr: mit diesen Plänen, Vorhaben, Ideen. Aber ruhig will ich´s angehen. Mit klarem Kopf, mit wachem Herzen.

Die Rauhnächte waren prima. Lange, herrlich durchraunte Nächte im verschneiten Landhaus bei Schwesterherz Venayra, die Mägen voller warmem Futter bei bullernden Öfen, die Gaumen voll des süßen Mets, die Herzen heiß im Wispern, Räkeln, Träumen... Ich liebte die Zeitlosigkeit dieser Zeit, den Stillstand aller Arbeit, das Gemüt umtost von den Stürmen der "Wilden Jagd". Zwischendurch zuhause, und im Zug. Bücher, Filme, Notizblock. Endlich mal abtauchen – tief in die eigene Stille, und einfach nur einatmen. Dann umschlungen von geliebten Armen, und wieder raus, durch den Schnee gestapft, beäugt von der rüttelnden Falkin am dunkelblauen Himmel... Familientage ("Wahlfamilie": nicht etwa "bucklige Verwandtschaft";-). Fleischstückchen wilder Tiere in Dips getunkt, den Luxus genossen, den Göttern gedankt für das Wohlergehen, die Fülle. Und das alles feiern dürfen, unerwartet, mit Freunden von weither. Wiedersehen, Austausch, Freude! Mut – gezogen noch aus der Diskussion um den ganz überraschenden Gedanken des anderen. Niemanden beneiden müssen: denn was ist mehr wert, könnte mehr wert sein als ein Freund? Ich bin reich!

Daraus resultiert Tatendrang. Ein neues Jahr beginnt, neue Monde kommen. Aufgaben warten, dräuen, drohen auch manchmal. Auftritt des Protagonisten, Titelthema, Zoom, Action, Schnitt. Das Leben ist wunderbar – nicht immer für die mittendrin, aber ich hoffe doch, daß es eine gute, spannende Story ergibt, insgesamt. Oder wenigstens Momente. Die heiligen. Die, wo´s einem die Nackenhaare aufstellt – so oder so. Und ran. Jetzt großes Orchester. Panorama. Auge blitzt. Die Szene wird unübersichtlich, aber packt. Das Jahr hat begonnen.


februar 2006

Der Taumelgalopp der Weltgeschichte provoziert einen geradezu – und sei´s nur für jene Aspekte, die einen selbst mitbetreffen – zum Blog-Blah. Kann mich aber gerade noch beherrschen: hab einfach zuwenig Zeit, auch meinerseits ein hochfrequentes Plapperboard zu eröffnen. Aber das Auge verengt sich, in manchem Zorn, mancher Sorge.

Gruß hier an meinen alten Musikerkumpel Schwarzmann: für die genialste Band-Benennung seit Jahren. Er gründete die "Europayer" (habse noch nich´ gehört. Aber der Name ist doch der Hammer, oder?)!

Wird Zeit, daß die Sonne kommt. Hab meinen Gasverbrauch so reduziert, daß die halbe Bude ungenutzt brachliegt (und weiß dennoch nicht, wie die exorbitante Gasrechnung vom letzten Jahr zahlen – obwohl mein Verbrauch so sparsam wie möglich war). Vielleicht liegt bald die ganze Bude brach – ungeachtet von Sonne oder auch dereinst kommender Frühlingse...: Vielleicht muß ich ausziehen. Man wird sehen.

Demnächst gibt´s eine neue Platte (ist schon fast fertig). Danach noch eine (ist schon in Arbeit) – eine ganz andere.

Paßt nicht ganz hierher, aber kommt mir so: Ich fühle einen neuen Lebensabschnitt. Viel vergeht damit – genauer: Ich lerne endlich, von einigem Abschied zu nehmen, wovon ich mich lange nicht trennen mochte, obwohl es im Grunde schon vergangen war. (Meine hier eher innere Zustände – nicht etwa Freundschaften. Bin dankbar für die, die noch stehen...) Und natürlich sehe ich noch nicht, was kommt. Aber spüre immer deutlicher, als was ich mich dem stelle. Putze meine Pfeile, nähe neue Köcher. In Ruhe, noch.

Jau – würde durchaus lieber hier greifbare Ergebnisse vermelden als derart kryptisches Befindlichkeits-Blah. Deshalb ja der Hinweis mit der Platte...:-))) Mehr, sobald was ist, oder wird.


märz 2006
Schwierig für mich, heute am Monatsanfang hier was zu vermelden: Ich rede gar nicht gern über ungelegte Eier – auch wenn das eine wie das andere ggf. kurz bevorsteht.

"Lieder sind" ... musikalisch schon geraume Zeit fertig. Mit dem Cover und ein paar weiteren technischen Details gibt´s noch Verzögerungen... Was daran liegt, daß die neue Singvøgel-Scheibe diesmal nicht, wie bisher alle andern aus meiner/unserer Werkstatt, "handgebrutzelt" wird, sondern fabrikmäßig gepreßt. Aber es sollte diesen Mond noch klappen!

Und natürlich bastele ich bereits an einer weiteren Scheibe: im Alleingang mal wieder, und es wird eine eher sprachorientierte CD. Die muß auch sein!

Zwei zusätzliche Bühnenprojekte sind in Planung – aber die angehen zu können, wird wirklich noch dauern. Vorher steht tatsächlich noch an, mein geliebtes "Echsennest" zu verlassen: Wo genau ich hinziehe, ist aber immer noch nicht entschieden.

Sonst noch Vorkommnisse? Ja: Ich werde älter, mal wieder. :-)



april 2006
Also gut, Kinners: Ich mutiere zum Land-Ei. Nachdem sich im U-Bahn- und Bus-Bereich des bisherigen Kaffs keine adäquate Bleibe fand, ziehe ich ein paar Kilometer westwärts. Unweit von Rothenburg o.d. Tauber liegt der (kapellenfreie:-) Donarsberg. Ein paar Steinwürfe von dort wohnen in einem alten Fachwerkhaus vier Menschen, zwei Katzen und ein Siebenschläfer. Und ab Mai auch noch ein Ásatrú. Derselbe nimmt im April noch eine Sprechplatte auf: Diener der Ekstase wird die letzte Produktion, die in meinem geliebten Fürther "Echsennest" ensteht. Zur Aufnahme kommen die schönsten Zungentänze aus der gleichnamigen Performance; die CD wird dann ab Anfang Mai erhältlich sein.

Apropos Platten: Die neue Loreley, mein Soloalbum von Anfang 2005, habe ich zwischenzeitlich neu abgemischt. Es sollte jetzt auch auf guten Anlagen laut anhörbar sein, ohne daß die Bässe wummern. Auch so hat sich die Mühe gelohnt: Der Gesamtklang ist transparenter und druckvoller geworden. (Wer das Album bereits hat, kriegt auf Anfrage die neue Version für 3 Euro Porto- und Materialkosten zugeschickt.)

Und, endlich!
Die neue Singvøgel-Platte Lieder sind ist soeben frisch vom Preßwerk eingetroffen und erhältlich!

Viele Veröffentlichungen in kurzer Zeit? Nun – schließlich wird es eine Weile dauern, bis ich mich in meinem neuen Zuhause fertig eingerichtet habe... und auch das abermals erweiterte Echsenflug-Studio soweit auf- und ausgebaut ist, daß wieder etwas Spannendes entstehen kann. Worauf ich mich jetzt schon freue: Die neuen Räumlichkeiten sind verlockend (und die Notizblöcke für künftige Taten und Werke füllen sich bereits).



mai 2006
Es ist soweit: Diesen Mond verlasse ich mein altes "Echsennest" und hieve meine Habe hinaus aufs Land: auf den "Vanahof"! Ein Packen ungeliebter Arbeit, so ein Umzug: trotz frohen Mutes hinsichtlich alles Kommenden. Und in aller Ungewißheit. Sie ist das Leben!

Vorher aber tauche ich nochmal für Tage tief ab: in den Wald, in die freie Natur... fünf ereignisreiche Nächte lang. In kleinem Freundeskreis feiern wir unsere – fälschlicherweise immer noch "Beltane" genannten – "Höhlenriten". Feiern? Unsere Übungen – zwischen NLP und Magie, beeinflußt von Therapiepraktiken wie selbstgestrickten Heilungserfahrungen, inspiriert von teils "indianischen" bis zu "nachgedacht germanischen" Methoden – bringen auch manches individuelle Leid zum Vorschein, ermöglichen manchen nervlichen Ausbruch.

Kein bloßer Seelenkram: alles sehr körperlich angelegt: Denn der Geist mag erkennen – wenn aber irgendetwas am Menschen zu lernen vermag, dann ist es der Körper (fast) allein. Gewohnheiten ändern! Ein Ziel erfühlen! Eintanzen! Im Schein des Feuers, im Staub der Höhle: in der Kehle Gesang, oder Schrei – befeuchtet von klarem Wasser (kein Alk, keine Drogen). Für frische Luft im Leben – auch nach der Rückkehr in die "Zivili-City"... (und sei die auch nur "Dorf").

Wie wird es diesmal? Garantiert ist nur: neues Erleben. Trotz Planung hagelt es gewöhnlich die ungewöhnlichsten Überraschungen bei diesen "Riten": für mein Schwesterherz und mich inzwischen das siebte Mal in Folge – doch die Freunde und Geliebten sind auch schon mehrjährig dabei. (He Sven – du versäumst was...! Gib dir das nächste Mal mehr Ruck! Es lohnt den Aufwand. Schwör ich dir, geliebter Lehrer!)

Falls mich wer vermissen sollte: Ihr könnt meine Stimme hören... Der
Diener der Ekstase ist erfolgreich "verewigt": Die gleichnamige brennfrische CD beinhaltet die schönsten Zungentänze aus meiner "heidnischen Frühzeit" (Mitte der 90er Jahre – zwei der neun Texte entstanden bereits in den 80ern...). Diese Sprach-CD wollte ich ursprünglich für 6 Euro verhöken. Sorry: Ich verlange 9,99 – denn sie ist es wert. Obwohl ich eine Stunde lang nicht (oder kaum) musiziere, sondern nur spreche: flüsternd, raunend, redend, feixend, schreiend, erzählend – und singend ... mit und in allen Gefühlen, dem ganzen verdammten Spektrum! Ein bißchen Vermächtnis: als prägend wichtig erlebter Zeit, geronnen in erstklassigen Texten – heute wiedergegeben mit allem, was ich seither lernte und kann.

Ach ja: Die Beltane-Gigs der Singvøgel zwischendurch gerieten wunderschön. Nürnberg-Premiere meines neuen Outfits (und Ihr solltet erstmal Karans geile Kluft sehen: die "Kampfkrähe" macht mich ollen Narzißten neidisch...;-) ; danach ein letztes Mal – aber umso enthusiastischer - Marduks Feuer im norddeutschen "Drachenhof" besungen... Ein stimmiger Abschluß. Mögen die Orte auch wechseln: Der Tanz geht weiter... es ist Zeit. Erlebnisreichen Frühling – wünsch ich Euch allen. Und Mut: allen Mut, den wir brauchen.


juni 2006
Ein Monat offline: was man nicht alles locker überlebt! :-)))
Aber die Anbindung des eigenen Rechners ans Internet – verbunden mit einer Vernetzung der Compies hier im Haus – erwies sich als größere Aktion: lange Leitung besorgen, zum Verlegen mehrere Zimmerwände durchbohren, und einige (z.T. wie ich autolose) "Spezialisten" unter einen Termin-Hut bringen... Dazu ein paar Probleme mit wrackem Heißwasserboiler, instabilem Stromnetz und derlei Kram.

Das erste, was ich hier auf dem Land lernte: den Regen lieben! Wenn man nämlich bei Sonnenschein hier auch nur ein Fenster öffnet, hat man in Sekundenschnelle mehrere hundert ungebetene Mitbewohner: Fliegen (Schmeiß-, Eintags-, und wie sie alle surren). Und sie sterben keineswegs "wie die Fliegen", sondern überhaupt nicht (außer, man schlägt sie tot – einzeln. Aber es sind zuviele!). Thor sei dank erbarmte sich derselbe und schickt mir ab und zu ein Gewitter vom Berg runter...

Ansonsten vitalisiert mich eh alles hier. Längst hab ich´s wohnlich (und so akkurat und heimelig wie noch nie) – aber noch viele Kisten und Kartons harren der Auspackung und allmählichen Verstauung ihres Inhaltes (am liebsten tät ich sie wegschmeißen – vermisse nicht wirklich, was drin ist. Aber die Dinger stehen im Weg rum, und "Verdrängen" ist auch im "Kartonfall" keine wirkliche Lösung...).

Das Ereignis des Monats fand gleich am Anfang statt: Merry Meet Festival bei Graz, wo die Singvøgel auf Anhieb Fans und neue Freunde fanden – und sogar Groupies haben wir jetzt! (Die besten der Besten, kann ich euch flüstern! ;-) Viva WurzelWerk! Danach in Wien gewesen: das erste Mal seit über 10 Jahren... und bald spielen wir dort. In Eibensangs Lieblingsstadt, wo 1992 mein neues Leben begann!

Mag jemand Kätzchen haben? Die (selbst noch junge) Luna hat zwei Babies gekriegt (vermutlich von ihrem Bruder Merlin). Gelobt sei die Vánadis...


juli 2006
Ein ungewohnter Rausch, dieser Sommer... Schweißnasse Proben
mit Schlagzeug(er;-), den uns auf den allermerkwürdigsten Wegen Freyja schickte – oder war es Frigg? Ah, ich glaube, die beiden Großen arbeiten eh Hand in Hand: das ist ja gerade das Aufregende derzeit... Dazu den Duft wilder Blumen in den Nüstern... Falls das gerade niemand was sagt: nehmt´s halt einfach an, ich hab mal ein bissi einen Sonnenstich, ja? Direkt von der Sonnengöttin. Die stachelt mich an, in diesen Tagen, wenn die Luft schwül ist und die Wege weit, aber frei... ungewohnt frei...

Das ist schon komisch, das Leben auf dem Land. Ohne automatische Ticktack-Diktatur (Ticktatu´r, ließe sich´s abkürzen – aber wer verstünde das?:-)))) und die gewohnte urbane Verkehrszeichenfülle gerät man leicht in ein Zeitloch... Und findet, statt einer erwartbaren Traktorspur z.B., den frischen Fußabdruck eines hungrigen Dinosauriers im Feld. Oder sind´s meine eigenen Quanten? In diesem Sinne schöne Grüße aus dem mittleren Mesozoikum. Die Jagd hat begonnen... Wie orakelte es kürzlich von einem T-Shirt: "Das Schöne lauert überall"! Aber ja doch: Ich passe auf. Auf mich, auf dich... auf uns alle.

Ein junger Faun ging verloren vor Zeiten, aber ein alter findet den neuen Weg. So gefällt das Freyr, auf seinem wilden Eber. Ja: Die Eibe singt wieder.


august 2006
Sengmond... Feuchte Hitze. Ich bereite Freude: schwelge in Wonnen... verschenk mich so gern. Der Regen hinterläßt kaum Nässe: zu kurz war die himmlische Entladung, zu gierig trank die Furche. Schweiß klebt den Stoff an die Haut, also runter mit dem Stoff, doch der Schweiß klebt weiter. Feuchte Hitze. Begehren, prall und dick, zitternd vor Erregung: erst die eine, dann die andere. Zwei sind wenig für einen, der soviel Hunger hat wie ich. Feuchte Hitze. Es würde mich nicht wundern, wenn in bayerischen Weihern bald Alligatoren gesichtet würden. Das wäre eine faunische Bereicherung. Vielleicht bin ich ja auch eine... Nun, ich werde die Frauen fragen... auch die, die mich noch nicht kennen: im Sinne der schwülen Sümpfe und des großen Alligators, der seine stumpfe Schnauze in den feuchten Schlick taucht. Ganz schön heiß hier am Amazonas, äh, aufm Land, meine ich. Feuchte Hitze. Zuviele Fliegen. Zuwenig Amazonen. Aber dunkle Nächte: durchgehendes Schwarz oben, in voller Sättigung, sternenbeladen. Du könntest im Weiher baden mit mir, zwei Steinwürfe vom Haus, und du auch. Brühwarmes Wasser, kaum Algen (ich fischte sie heraus, der Schwester helfend). Die ist auch auf der Jagd jetzt: ihr Mann schmiß hin. Ich hatte mehr Glück: geliebt noch immer, belohnt in Freiheit, die ich schon immer gewährte, mir selber aber erst jüngst wirklich nehme. Veränderte Verkehrsregeln. (Ausfahrt freihalten – Freiheit aushalten...! Schuld abladen verboten...!) Das ist wem zu hoch jetzt ? – Ich komm ja schon wieder runter. Jetzt ist die Zeit für Sommerspiele: nackt im Gras, da macht auch nichts Flecken. Laß es fließen. Ei, sorry, wenn ich grad wirklich an nichts anderes denken kann: aber jetzt ist keine Zeit zum Denken. Ich habe mein Leben lang gedacht. Und dann kam´s eh anders. Come on, lassen wir´s kommen. Willkommen im Freien. Wir opfern den Göttern: Sirup und Honig, Blut und Tränen, aus lauter Liebe, ekstatisch. Und jetzt kommst du dran. Und glaub mal bloß nicht, daß ich´s zu leicht nähme! Es nimmt mich... wie ich dich. Feuchte Hitze.


september 2006
Kaum verkrümelt man sich mal für ein paar Tage in die gesunde Einsamkeit eines Nordseeinselchens – schon gehen hinter einem ganze Welten unter. Reicht offenbar nicht, daß Menschenrechtsverächter wie Ahmadinedschad und Bush den hiesigen Planeten unsicher machen. Die weiter draußen sind anscheinend jedem egal. Oder wie sonst darf ich mir erklären, daß ich plötzlich in einem Sonnensystem mit nur noch acht Planeten leben muß?
Als wären alle Neune irgendwem je zuviel gewesen!

Aber die korinthenkackerischen Weißkittel haben offenbar nix anderes zu tun, als ausgerechnet Pluto den Planetenstatus abzuerkennen... Wegen eines lediglich doppelt so dicken Stücks Dreck weiter draußen: das aber wenigstens zu benamen sich noch nicht mal wer die Mühe machte!
Kann ja noch heiter werden mit den Sparmaßnahmen hier unten. Wie soll´s denn nu´ weitergehen? Vielleicht Uranus und Neptun auch noch ausm B. Wußtsein deleten – z.B. weil man die ja eh nimmer sieht mit nacktem Auge? Das käme den allgemeinen Mittelaltertendenzen (leider nicht nur auf Freizeitmärkten zu besichtigen) entgegen. Unter dem galoppierenden Dogma der Effizienzmaximierung könnte man sowieso eigentlich gleich alle andern außer Mama Globus hops gehen lassen – oder bringt selbst ein aufgeblasener Gasriese wie Jupiter auch nur einen goddamn buck Profit? Siehste.

Dann kämen wir auf ein "Sonnensystem" von 1 Stück Planet, Tendenz progressiv fallend (da allmählich stark abgenutzt und nachhaltig ramponiert), also 1 minus x hoch nochwas. Schrottwert? Rechne aus, wer´s braucht.

Was natürlich alles nach Vergeltung schreit. Nicht nur zur Unterstützung der hundsgemeinnützigen Initiative PluPlaBlei ("Pluto muß Planet bleiben!") haben sich deshalb zumindest die Singvøgel entschlossen, lauter zu werden. Hiermit verlieren wir unsere bisherige dezente Zurückhaltung – und gewinnen einen Schlagzeuger.
Photographiert isser auch schon (so schnell geht das bei uns): beim kürzlichen Live-Jam für Arte TV. An einem extra dafür sonnig gewordenen Sommertag im Augusch. Die Bühnen-Aufrüstung läuft.

Ab jetzt kracht´s.



oktober 2006
Dieser bei mir gern "Goldmond" genannte Monat beginnenden Herbstes birgt diesjahr besondere Aufregungen für mich. Seit Wochen proben die Singvøgel in ihrer neuen Trio-Besetzung – der Schweiß fließt mit der gesteigerten Anzahl von Dezibel (wenngleich nicht deswegen), und ich gebe gern zu, daß ich daneben kaum noch Gedanken übrig habe für irgendetwas anderes. Zumal es für mich alles andere als eine Routine darstellt, die neue Besetzung – und das damit verbundene neue Konzept – ausgerechnet in Wien "ausprobieren" zu dürfen: Hat doch kein Ort meine Welt je so zu verändern vermocht wie einst dieser.

Zwar spielen wir vorher nochmal in Nürnberg: Das Einzelkonzert – am 6.10. im "KaKuze" – darf (schon wegen der größeren Anlage, die wir jetzt mitschleppen, aufbauen und einzustellen haben) zumindest als technisch-organisatorische Feuertaufe der neuen Singvøgel gelten. Wie immer die verlaufen mag: In Wien erwarten uns – als einen von mehreren Acts – bereits Fans. Am Freitag den 13.! :-)

Und schon ist der Sommer vorbei? Er wirkt noch nach in mir: die Hitze verkroch sich nur nach innen – brennt dort weiter. Gut, daß es mir gelingt, "private" Pläne zu vermeiden: zugunsten dessen, was das Leben bereithält... jederzeit.

Insofern nennt mich glücklich, aber unzufrieden: Der grundsätzliche Zustand gibt dem situativ labilen den Halt. Doch aus der Unzufriedenheit resultiert die Aufregung... Daß die nicht in allzu konkrete, mithin allzuleicht enttäuschbare Erwartungshaltung umschlägt – dafür oder dagegen hab ich derzeit einzig die Ablenkung der intensiven Proben, mit allem, was diese Arbeit so mit sich bringt. Trotz allen Mangels philosophischer neuer Erkenntnisse oder realer Sensationen: Es gibt Schlechteres als solche Art "Ablenkung". In diesem Sinne: "one, two, three..." (Oder, wie wir das obligatorische Takteinzählen kürzlich ins "Gemeingermanische" transverbalifeixten: "Eins – zwei – drei – viele!" ;-)



november 2006
Ein heißer Sommer ist gegangen – und hat alles verändert.
Alles? Nicht ganz: Ein kleiner Funke ... leistet noch immer so manchem Aschenregen Widerstand: Guckt mal auf www.myspace.com/singvoegel ... Die Scheinwerfer sind aus Wien, die Töne in Slot 4 aber direkt aus dem Proberaum. Wo wir ab jetzt des Öfteren die jeweiligen aktuellen Mitschnitte veröffentlichen. Es probt sich hart und gut und oft, in diesen kaltwerdenden Tagen.

Der Goldherbst währte diesjahr für mich nur einen Wimpernschlag lang: das war eines schönen Morgens, als Licht sich in unvertrauten Blätterkronen brach...

Zurück aus dem Taumel von Licht und Schatten, strahlendem Triumph und gefühltem Verlust, zuhause gleich die nächste Aufregung: Mein geliebtes Schwesterherz wurde jäh so schwer krank, daß sie in eine weit entfernte Klinik gebracht werden mußte – und ich daheim die Kinder schmeißen und den Haushalt hüten (oder umgekehrt: die definitive Traumbesetzung für so einen Job bin ich wohl nicht ganz – aber für die Not ging´s...).

Heil zurück, das Schwesterherz, einstweilen (obzwar noch etwas blaß um die Nase – aber allengötternseidank!)...

Ziemlich viel Arbeit hier – und meine Webseite hätte auch mal wieder ´ne Renovierung nötig. Bis ich dazu komme, vertröstet euch bitte mit meiner kleinen zusätzlichen Visitenkarte auf www.myspace.com/dukemeyer – die Fresse ist aktuell, der O-Ton älter, aber er stimmt noch:
Ich lebe, wenn ich gebe.

Also komm nur her, Winter. Ich schmeiß dir ein brennendes Herz entgegen. Ich schmelz den Schnee. Und wenn´s mit Tränen ist.

Wird schon wieder...

"...Dann wünsche deinen Wunsch, doch hab gut acht:
Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer."
(Erich Kästner)


dezember 2006
Weihnachtszeit? Warum eigentlich nicht? Es gab schlechtere Ideen.

Alle meine Ängste weihe ich dem schönen Umstand, daß immer alles anders kommt als man sich ausmalt.

Alle meine Hoffnungen weihe ich der Erfahrung, daß sich zumindest einige durchaus als überflüssig zu erweisen pflegen (man hofft ja Törichtes zu oft).

Alle meine Glaubenssätze weihe ich dem Meer (der geschehenden Wirklichkeit): mal schauen, was nach Wind und Brandung von ihnen übrigbleibt (das sind dann entweder die brauchbaren – oder ich bin ein Halsstarriger geworden :-)))

Alle meine Siege weihe ich den Göttern, die sie möglich machten (und allen Dank den Menschen, die dabei halfen).

Alle meine Niederlagen weihe ich dem Leben, das mich aus ihnen lernen läßt.

Alle meine Traurigkeiten weihe ich den Liedern derer, die sie so viel besser beschreiben als ich.

Alle meine Freuden weihe ich den Menschen, mit denen ich sie teilen darf.

All meine Verbitterungen aber weihe ich der Tatsache, daß wir alle in hundert Jahren tot sind. Ich finde, das relativiert einiges. Was spielt denn Rolle? (Verbitterungen sind keine Erfahrungen, sondern deren Verweigerung!)

Alle meine Erinnerungen weihe ich den Tieren. In ihrer Gegenwart leben sie fort, sind sie gewahrt.

All meine Lust weihe ich der Liebe. Und all meine Liebe der Lust. Als Geschwister begrüße ich euch. Nicht als Gegensätze – oder gar Unvereinbarte. Ihr kommt immer gemeinsam – ob man´s erkennt, akzeptiert auch in Konsequenz, oder nicht.

Alle meine Wünsche weihe ich der Leidenschaft, die sie antreibt (mein einziger, aber umso leuchtenderer Beitrag zum Silvesterfeuerwerk:-)

Und allen meinen Freunden und Verbündeten wünsche ich ein gutes Jul und eine wundersame Zeit zwischen den Jahren.

Und ich weihe all denen unter euch je ein Horn Met, mit denen ich diesjahr nicht Auge in Auge feiern kann. Das bedeutet, daß ich mich werde betrinken müssen. So erhalten sich Ásatrú-Klischees. Aber damit kann ich leben. Leichter als mit eurer Abwesenheit. Auf Wiedersehen.




zeit-kommentare 2005

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