Duke Meyer

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loewenzahn

Fang mich! Ich trage den Löwenzahn! Siehst du ihn welken an meinem Arm? Siehst du ihn leuchten in meinem Blick? Hasch mich, ich bin der Frühling: Ja, ratet mal, woher der Spruch kommt...?! Beltane, Bealtainne, oder Walpurgisnacht: Wo wir jungen Hirsche laufen, und keiner darf sich einer Frau verweigern, wenn sie dich fängt... ja wenn!

Find mich, freu dich, fang mich, fick mich! Ah, Schöne, so lahm wie du grapscht, fängst du heut nicht mal mehr ´ne Nacktschnecke im Gras Richtung Sonnenuntergang, hey. Schau meinen sehnigen Leib – willst du den vielleicht deiner Freundin überlassen? Hei! Ich springe, ich balze,
ich schnalze mein zweitschönstes Werkzeug, ich tanze im Wind mit wehendem Haar, ich zeig mich, ich biet´ mich, ich über-biet´ mich (oder wenigstens die anderen)...

Mein helles Lachen singt dir Feuer ins Feuchtgebüsch! Meine drahtigen Muskeln haben noch die Hand frei (beidseitig), meinen Knack-Hintern bedeckt wenig, und vornrum – heeeh, soll ich entblößen, was dir guttut?
Rausrecken, was dir gefällt? Willst du was sehen? Ma kucken? Gurr girr garr grr... Ha, ha, ha, umsonst ist der Tod, oder doch wenigstens ein klatschender Schlag auf die nackte Haut, hey! Fang mich, wenn du was sehen, spüren, schmecken oder kosen willst! Pack den Prinzen! Und flutsch! Huch! (Knapp vorbei ist auch daneben.) Die sind aber heut mal wieder glitschig, die Frösche, was?

Uuuh! Und unter den Linden, da ward es geschehn (nicht die von Berlin, weil dort keine mehr stehn). Unter den Linden! Hinter den Buchen! Bei den Birken! Links von den Haseln – rechts von den Kastanien: zwischen den Kirschen...! Auf den Ebenen der Ebereschen zu den Fichten: den dichten, den lichten, den höheren Föhren, an den Tannen von dannen... am alten Ahorn über die Hecke – Hagebutte, Hollunder – und runter den Bach (die Erlen
laß pappeln)...

Und ab ins Gebüsch bei der bildhübschen Weide unweit der Eichen, am Stamm der Eibe... Ulme und Esche: Ich meine die Bäume. Denen, all denen les ich´s vom Blatt... von mächtigen Kronen und vergessenen Wurzeln. Ja: von steinalten Stämmen, für die kaum einer noch ein Lied übrig hat...




text © duke meyer 1997

CD "diener der ekstase" (mai 2006)
hörprobe

diener der ekstase
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