Duke Meyer

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uns kuessen die goetter

Hörst du, ich rufe.
Ich rufe über zehntausend Meilen und zwölftausend Zeiten
In einer Sprache mit tausend Wörtern auf dreieinhalb Tönen
Ich schick Energie.

Siehst du, ich fliege.
Ich fliege auf fragilen Flügeln
Kämpf ich verbissen
Greif an im Nebel
Die Trübe all dieser Augen.

Spürst du, ich leide.
Ich leide das Leben
Bin ungestreichelt
Zu trocken geküßt
Nur am Schluß der Gefickte –

Zu Anfang das Rufen
Dazwischen das Missen
Noch schlimmer das Messen
Im Ende der Fall:

Das Hallen, das Schlagen, hart aufschlagen auf Steine
So glatt wie Emaille, wie Beton oder Marmor
So nackt, so schmerzig, so blutschmier
So klatschkalt gefallen –
Oder war's nur ein Rutschen?
So wie das Rutschen der Spinne
Beim Aufstieg der Wand einer
Badewanne genannten Wüste?

Fühle, ich kraule, ich greife dein Haar, deinen Nacken
Ich kenn deine Unmut, bin Hüter deiner Ängste
Und so gern zu Gast in deinen Gedanken.
Ich scheu dich nicht, Scheusal –

Bin selber so scheußlich
Doch nicht krank geworden
Am Stinkspott der anderen.
Ich bin gewachsen unter den Schlägen
Und ich werde ersticken: die dummen Fragen
Die höhnischen Blicke, den Haß, das Gelächter.

Hörst du, ich rufe...

Denn uns lieben die Götter – bei lebendigem Leib.

Und es wird sein wie die Tage
Die wir noch nicht erlebten
Die zu erträumen und nicht zu erleben
Das Schlimmste uns schien:
In den bitteren Nächten
Den Stunden von Heulen und Wälzen
Und Zahnschmerz und
Zerfetzten 'lusionen, gedruckt auf Papier.

Uns küssen die Götter den lebendigem Leib




musik: rüdiger fichtelmann
text © duke meyer 1988

hystéria
elecktrohonig schweinepriester

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