Duke Meyer

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Forseti

Setzt Euch. Was habt Ihr vorzutragen? Um was geht es, daß Ihr einen so alten Gott wie mich ansprecht? Habt Ihr Eure Gesetze vergessen, oder taugen sie Euch nicht mehr? Und ich soll jetzt den richtigen Richterspruch für Euch finden, nicht wahr? Ach, die Welt ist wirklich bröckelig geworden seit dem Goldenen Zeitalter, das Ihr "Bronzezeit" nennt – ich muß schon sagen.

Soviele Regeln habt Ihr Euch geschaffen – und so wenig Frieden scheinen sie Euch zu bringen. Was seid Ihr denn für Volk, sagt mal! Denkt Ihr, wir Götter reparieren alles, was Ihr Menschen mutwillig und leichtfertig zerbrecht? Was soll ich Euch denn raten? Seid Ihr überhaupt bereit, zuzuhören?

Ich rate Euch folgendes. Bevor Ihr Euren Streit besprecht, sucht Euch einen guten Platz im Freien. Dort trefft Euch und macht ein gemütliches Feuer mit genügend Holz. Nein, Ihr Vollidioten – nicht die Hütten sollt Ihr Euch gegenseitig abbrennen oder die Bärte sengen – ein Lagerfeuer meine ich natürlich! Sprecht beim Vorbereiten und Entzünden dieses Feuers nur das Allernotwendigste, und bleibt ruhig. Und dann: sprecht überhaupt nicht mehr.

Setzt Euch im Kreis um dieses Feuer und – schweigt. Schweigt so etwa drei bis vier Stunden. Mindestens. Besser vielleicht sechs. Schweigt. Und haltet die miteinander vereinbarte Zeit des Schweigens auch ein.

Dann, dann könnt Ihr reden. Laßt einen Redestab herumgehen. Bevor der oder die Nächste spricht, legt erst einen neuen Scheit ins Feuer und laßt diesen abbrennen. Auf daß Ihr Euch zuhöret. Und nachdenkt. Auch wenn´s schwerfällt.

Ja, das ist eine sehr, sehr alte Methode, Streit unblutig auszutragen. Ihr werdet Euch wundern, wie das funktioniert. Laßt Euch das von einem alten Rater sagen. Probiert es aus, wenn Ihr´s nicht glaubt. Ihr braucht nichts zu glauben. Aber Ihr könnt es versuchen, zu tun. Oder habt Ihr bessere Methoden? Warum ruft Ihr dann mich? Ha!

Und nun palavert, so wie ich es Euch rate, in Frieden.