Eibensang

Unterwegs

…gewesen, länger und auch a bisserl anders als gedacht – aber hab ich gedacht? Nein, geschrieben: Geschichten von Riesen und geflügelten Echsen, seltsamen Tieren und noch seltsameren Frauen – Riesinnen natürlich – naja, vielleicht wird’s ja wirklich ein Roman, die inzwischen doch recht üppig eingetippte Phantasie. Ein Campingplatz-Nachbar hielt es schon für einen, als er belauschte, wie ich Freunden vorlas: aus dem frischen Manuskript. Der wollt‘ das Buch gleich kaufen, das noch gar keins ist – und da nicht jugendfrei, ist offen, ob’s je mal ein Verlag… Doch bleiben wir beim Hier und Jetzt, genauer: dort und gestern.

Im Elsass kurvten wir einher, mit reich beschenkten Augen. Liebliche Landschaft und Kultur – mit Ausnahme des Essens: für mich zu fad, zu sahnig und… fast schon zum Lachen teuer.
Aber ein Traum von Gegend!

Dann Schnitzel in der Steiermark … und kuschelige Betten.

Später ging’s hoch: die Pfade schmal, so 40 Prozent Steigung. Der Gardasee sieht prächtig aus, wenn man die Strände meidet. Wir sahen’s von oben: berghüttenhoch. Wo wir für Tage blieben. Gleich in der lauen Ankunftsnacht ein langes Wetterleuchten: das Panorama hell stroboskopiert von stummen Himmelsblitzen – kein Donnergrollen, nur das Licht. Wir tranken Bardolino. Und soffen ab am andern Tag: trunken schon von der Schönheit – die Berge groß, der See türkis, die Luft ganztägig warm bis in die Nacht. Pikante Wurst, steinharter Käse, dürres Brot – ein Traum für meinen Gaumen. Nicht viel am Leib, und nicht viel vor. Ich tippte, liebte, spielte. Wir lachten, tranken, aalten uns und zählten nicht die Stunden dahingleitender Muße. Berghütte überm Gardasee: bevölkert von vier Menschen nur. Und vor uns grasten Esel: die Mutter und ihr Töchterlein, das erst nicht fressen wollte.

Man möchte länger bleiben. Man möchte überhaupt, dass Zeit nur noch vergeht, doch ohne Folgen. Man mag nicht wissen, welcher Wochentag es ist und achtet nur die größte Uhr: den heißen Ball am Himmel. Man kriecht dem Schatten nach und liest, und lässt das Leben pullern. Man lacht: einander zu, und an, und auch mal aus – ganz albern. Man spricht, doch das Gespräch ist luftig wie die Perlen im Prosecco: Es tanzt dahin, steigt auf, geht ab, und braucht nicht viel Bedeutung. Erfrischt, regt an – und ist dann fort. So räkeln sich die Glieder. Nennt man das Urlaub? Kann schon sein. Ich tät‘ es sogar wieder 🙂

Wild Marmalade! Um Mitternacht! Lehrten uns Handmade Techno! Zwei Leute nur: Didgeridoo und Drums. Drei Stunden tanzten Massen. In Kautzen, wo der Regen matscht: Österreich, nah an Tschechien. Ein Festival. Entspanntes Volk. Zeltstädte: enges Camping. Doch Sonne auch. Musikdurchpulste Tage. Nachts schon sehr kalt dort: Waldviertel. Sonst alles wie in Woodstock. Und Met in Strömen: Schwesterlein verliebt in Deutschlands besten Brauer. Der lässt sie blühen. Wünsch‘ Euch Glück! Ich aß Samosas, satt und froh, mit grüner Chilisauce (scharf! Wie sich’s gehört!) – und fror nachts nicht: geschmiegt an die, mit der ich träumen darf, und sein, und allzeit froh erwachen.

Dazwischen war noch was… ach ja: ein See – ein anderer, kleiner. Ein Restaurant, ein Camping-Strand, und schon … ein komisches Geräusch bei Nacht: ist da ein Käfer abgeglitten, an der Zeltwand außen lang? Nein, Herbstblatt war’s: Die Bäume werfen schon… Zu früh sinkt jetzt die Sonne. Man möcht‘ ihn halten: Sommer, bleib! Und kann doch selbst nicht bleiben. Badet nochmal: im Tag, im See… im tiefen Trank der Liebe. Die wogt. Doch alles andere geht. Man packt. Und denkt an später.

3 Reaktionen zu “Unterwegs”

  1. MartinM

    Freut mich, dass Du mit Deinem Roman vorankommst!

  2. blink

    ach, schön…und traurig…wie so oft. mmmhhh

  3. WirrLicht

    soso, üppige riesinnen 😀

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