Eibensang

Thors Wiederkehr

Videoversion (Gaga Nielsen 2001)

Der Wald soll über das Land kommen.

Höre, Bonifatius
Ich will die Donarseiche zurück.

Ich will die Heiligen Haine der Göttin zurück.
Die Hochhäuser – lass uns die dafür in kleinen Bröckchen
Als Geröll Richtung Hel rollen.

Ich will den Fuchs und den Luchs und das Wisent zurück.
Ja, ich will die europäischen Büffel zurück.
Hört, Christen! Ich holte mir gestern die Mondin zurück.

Ich bin der kündende Rabe, und ich fürchte mich nicht.
Ich bin die Rückkehr der Wölfe, umwedelt mich.
Ich bin Die Zunge Die Tanzt
Den Schrei von Hengst und Stute trag ich spazieren im Gesicht.
Der nachgewachsene Schwanz der Eidechse bin ich.

Unter den Städten der Menschen rührt die Erdschlange sich…

Mich trägt der Staub der Stampede.
Mich stützt der Sprung des Delphins.
Ich komm als Sturzbach, als Blitzschlag – dein Unwetterdienst.
Tot liegt die Maus vorm Monitor, in allen Windows soll es ziehn!
Und die Gene der Gen-Bastler können zum Nidhöggr gehn.

Durch unsere grau gewordenen Zellen lasst ein rotes Mammut ziehn.

Als Geist gebt mir Macht und als Körper mein Glück.
Als Geschöpf geh ich hier in die Schöpfung zurück.
Das Tier sing ich dir in den Schädel zurück.
Samtweich kehrt Kraft in unsere Klauen zurück.
Ich zieh dir die Lefzen rauf, bis du schnurrst, Löwin.
Komm, wir gehen in die Wohnhaft, und machen die Möbel verrückt.
In allen möblierten Hirnen werden jetzt die Möbel verrückt.

Denn der Wald soll über das Land kommen.

Er wird in meinem Bauch wurzeln.
Astwerk aus meinem Kopf treiben,
Feuchtes Moos von innen durch meine Haut drücken,
Eicheln und Kastanien auf den Teppich werfen, bis der fliegt.
Ich fick dir deine Fantasie bis sie Kinder kriegt,
Satte, farbige Kinder kriegt

Ein schwerer Duft fallender Blüten wird uns begleiten.

Dann hex ich mir noch Hörner an
Und flöt den Ziegen zu als Pan
Und: auf dem blanken Stein der Städte,
Da pflanz ich krauses Buschwerk an
Auf allen glattpolierten Flächen pflanz ich krause Haare an

Der Gallert in den Schädeln wird zu was nütze sein dann,
Der Dreck unterm Beton mag zu was nütze sein:
Dann.

Text & Musik © Duke Meyer 1992

CD „Im Schein der Silbersichel“ (Dez. 2000)

Null Gigabyte Mammut 1992
Watog’la 1993
Elecktrohonig Schweinepriester 1994-96
(als Textinszenierung in) eibensang 2001-2002

Eine Reaktion zu “Thors Wiederkehr”

  1. irka

    ich lass es mir gerade vortragen… 😉

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