Eibensang

Spiel mir das Lied vom Kot

Wenn ich mich untertauche
In warme, stinkende Jauche
Bis der Dreck mich umhüllt
Und die Gurgel sich füllt
Mit modriger Fäulnis und waberndem Müll
Dass die Eiterbrust von Mutter Kot
Mich küsst und meine Lippen ins Leben holt
Dann weiß ich, mein Gott
Ich bin nah bei dir
Oder bin ich dein Gott
Und du bist bei mir?

Wenn ich ein Streichholz entzünde
Und an genau die Stelle halt‘
Wo mein Gedärm hinmündet
Und das Benzin schimmert schon kalt
Auf meiner rosa Haut
Weil ich noch lange fackeln will
Bevor der Morgen graut
Dann weiß ich, das Glück
Das ist mir egal
Oder bin ich selbst das Glück
Und ihr könnt mich mal?

Wenn ich ein Messer hab, das schneidet
Und wenn es mir dann entgleitet
So daß es statt ’ner sauren Gurke
Meinen Schwanz in Scheibli schneidet
Und der Salat von solchem Sud
Würde gewürzt mit meinem Blut
Das mir entstürzt, bis ich verblut‘
Ja, wär das so gut
Als Aperitif in Restaurants
Oder wär’s zu avantgardistisch
Und hätt‘ vorerst keine Chance?

Text © Duke Meyer 1984

Ecken und Kanten
1984

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