Eibensang

September 2007

Wie im finsteren Tunnel fühl ich mich nach Wochen sonniger Weite und Lichtdurchflutung. Die Entfernung nach Wien, vordem in Kilometern gemessen, erbricht sich zum gähnenden Abgrund, terminkalenderbedingt… und auch schockgemäß: vom sommerlichen (aber als zeitlos erlebten) Haut-an-Haut-Schwelgen und Ineinanderfließen, Aneinanderaalen aller leibhaftigen Präsenz plötzlich ins Off (besser: Ginnungagap) störgeräusch-durchkrächzter, dünndrahtig vokaler „Hallo-hörst-du-mich“-Lebensversicherungen gestürzt, die Augen weit auf und erschrocken.

Über rastlosen Händen und zielgerichteten Füßen: völlig klar, worum’s geht. Und alle Monitore im Blick und im Ohr, alle Entschlossenheiten im Kopf. Das Herz klopft weiter, während der pralle Unterleib jault, und das Gesicht sich vielleicht eine Spur zu grimmig faltet. Mäße sich’s an der Mannslust, käm’s mir vor, als wär ich grad mal 15: so urvertraut stroboskopisierend zwischen büffelwild und einsamkeitskirre. Aber da gibt’s noch die Gedanken, die sagen „Stop!“, und: „Hiergehtslang!“ und – aufmerksam bleiben!

Der Sommer ist vorbei; ich gestehe, daß ich den Herbst diesmal nur willkommen heißen kann oder mag in Hoffnung weiterer, künftiger Sommer. Aber mein Durchhalte-Repertoire ist, denke ich, durchaus wintertauglich.
Hebel bewegen, Zähne zusammenbeißen, Wind und Wetter trotzen. Sind ja alles Freunde – trotz allem, oder gerade deswegen. Kurs stimmt. Gut zu wissen, wofür.

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