Eibensang

Ich schrieb ein Buch

Das Leben ist – ganz entgegen dem Ruf angeblich zu schnell verstreichender Zeit – lang genug für alles. Außer natürlich für Small Talk. Dafür ist es wirklich zu kurz. Deshalb reiße ich mir das Herz raus. Nicht nur vor intim Geliebten (obschon vor denen besonders – aber hier nicht Thema). Warum das Herz? Ich hab ja nix sonst. So kurz vor dem Krieg. Hätte ich Geld… würden mir weniger Sätze das Hirn verstopfen, die mit „hätte“ beginnen. Geschenkt: das Leben – und das Glück, immer noch an selbem zu sein (ich mein beide).

Was brauch ich zum Wohlbefinden? Nicht viel außer Luxus. Nicht „frei nach Oscar Wilde“ – darauf kam ich selber, der wusst‘ es nur auch. Manchmal frage ich mich, warum die Menschen in meiner Umgebung so freundlich zu mir sind – jene Asozialen aber, von denen ich abhänge, ohne dass sie mich kennen wollen oder können, so kaputt, dass sie (außer meiner selbstverliebten Wenigkeit am Rande) das Volk, das Land, die Völker, die Länder, die Sitten, die Natur (soweit greifbar), die ganze Erde ruinieren müssen: als bekämen sie’s bezahlt. Bekommen sie ja auch – und wie. Die würden die Schöpfung streichen, abwickeln, massakrieren (lassen: weißwestig, selber) – das ganze unermessliche Weltall täten die drein- und drangeben: für eine Digitalzahl auf ihrem Zockerschirm, hinter der ein Währungszeichen steht. Wenn sie nur drankämen. Kennen die noch Schmerzen, diese Abgehobenen, diese wahrhaft Entrückten? Ich meine, außer wenn jemand sie realiter dorthin tritt, wo ich Eier habe?

Apropos Eier. Im Westen nichts Neues. Will sagen: keine Sensationen an der Heimatfront. Mal wieder aufgepeitschte Träume, lachender Trotz, ein Fünkchen perlender Humor dazwischen (oder ist das der Wein?), ein paar rabiat selbst geschaffene Aussichten, die mich die Sonne hinterm Dickicht der Probleme (alles Scheinriesen, hoffe ich) ahnen lassen: oder wenigstens imaginieren. „Kunst ist eine Illusion – aber sie muss eine Wirkung haben.“ sagte Ralf Huwendiek, mein vor Jahren so jäh verstorbener Freund. Ah, du fehlst, Oida. Wie so manche, mancher und manches. Muss auch so gehen. Weiter nämlich. Nicht egal: das Wie. Ganz und gar nicht egal. Klopft auf Holz, meine einstigen Lehrerinnen und Lehrer je: dass ich die wichtigsten Lektionen gut gelernt habe. Die meisten von euch muss ich längst selbst vertreten. Will euch keine Schande machen. Sondern Ehre. Dafür muss ich echt die Größe entwickeln, die ihr einst in mir saht: als ich noch so mickig war – mit und ohne Hut. Behütet und un-. Also klopft auf Holz. Wünscht mir ein Toi toi toi. Für diese Lebensbühne, die mir – was mich seit je ärgert – sowohl Drehbuch als auch Probe verweigert. Mich zur ständigen Improvisation zwingt. Obwohl die nicht meine Stärke ist. Aber wer fragt nach Stärken. Wer nichts hat, nimmt seine Schwächen. So wie ich mein Herz.

Ich hätte etwas Sinnvolles tun können. Vielleicht sogar sollen. Ich tat etwas anderes. Schwelgte in Sex. Mach ich immer wieder – nicht ab und zu, sondern viel und tief: gehört für mich zum Gottesdienst. Trocknete die Tränen meiner Priesterin heute, legte alles was ich hatte, in die Brücke unseres Blicks (die zu stärken mit der Macht jener, die Asen heißen. Das Wort soll von „Pfahl“ kommen. Brückenpfeiler…). Spürte wieder: jene zauberische Kraft, die einen Mann adelt, wenn er sie von einer Frau bekommt – in ihrem Blick sich gespiegelt fühlen darf. Erlebte das zum ersten Mal mit 13 Jahren. Kannte das nicht, konnte es noch nicht deuten. War damals mein Coming Out als angehender Selberdenker, Selberfühler, Musikhörer – Diener der Ekstase. Der Göttin zu Ehren: der einen wie aller anderen (Götter dürfen sich mitgemeint fühlen. Generische Feminina, angewandterweise: Singular, gell! Grüazi, Genderbalance! Ich brauch dich so nötig – als Hete. Weiß nur nich‘, wie das den anderen Homo sapiens Jungs verklickern, ob die nun homen oder heten. Aber bin ja noch jung).
Ich hätte eintreten können. Oder sollen. Türen! Verhältnisse! Ändern! Oder es wenigstens versuchen. Sterben beim Versuch. Wumnich? Wenn ein Bohlen ein „Poptitan“ ist, ein Steinbrück ein „Kanzlidat“ und die stete Verteuerung des als „Lebensmittel“ etikettierten Chemoschrotts im Supie „Dauertiefpreisabsenkung“ genannt werden darf – dann bin sogar ich Hasenfuß alleweil ein Hero. Aber locker und sowas von. „Männlein und Herrinnen: Es sinkt für Sie – das Niveau!“

Leuts, ich werde nicht abtreten von diesem verkannten und vergewaltigten Paradies von Erdenrund, ohne das es nochmal gewaltig knallt und scheppert, leuchtet, kracht und faucht und glitzert. Und schimmert: und wenn es das Feuchte in den Augenwinkeln jener ist, die den Versuch mitkriegen – oder ihn erahnen. Und sei’s posthum. Wir haben nämlich ein Bündnis, ihr und ich, du und wir – zusammen, you know. Das lautet: Wir verstehen einander. Über Raum und Zeit, wenn’s sein soll. Und manchmal geht es nicht anders. Hey, Leadbelly, hey Sitting Bull, hey Bertha von Suttner, Rosa L., Oscar W., Lotti Huber du törichtes Vorbild, Inge Meisel du Verkannte, Brian Jones du geiler Idiot, Jimi Hendrix mein Traumflüsterer, Crazy Horse mein Chieftain mein Käpt’n mein Käpt’n… (ich schwinge Gungnir für dich – du ahnst ja nicht, was das fürn Tomahawk ist: Sturmwind trägt ihn, und die Bank of Global wird er zerschmettern, dann sind wir quitt. Du gibst mir den Sieg, ich dir und deinen Erben die Büffel zurück – und das Land latürnich – ich steig‘ aufn Tisch für die Sache! Für was? „Für Frodo!“ Kennste nich‘? Schau Kino – unterm Kitsch sind die Wahrheiten vergraben. We shall overcome – one day. Dafür leg ich meine Gibson ins Feuer – die ich mir dereinst kaufe, bei Tyrs Schmerz und Donars Donnerhawk und der weißen Büffelfrau – huhu Süße, wie wär’s mit uns dreien? Ich hab eine linke Hand, die verschafft dir Visionen – bis du ein Erdbebchen kriegst, das erste von vielen)… Hey Klaus K., du altes verdammtes Arschloch – haste se eintlich noch alle jehabt – nee, haste nich‘ – ah geh! Hab selber’n Erdbeermund, der is‘ immer noch rund, und rot – oh, so rot – du unerreichter verdammter Depp, du (aber selber biste auch vorbei am knapp Daneben), und meine Weiber ficken außerdem besser: Klasse schlägt Masse, Baby – ohne dich und euch alle (diverse Unerwähnte müssen sich mitgemeint fühlen: generisches Superlativumms) wär ich nicht das geworden was ich noch zu sein vorhabe – und als was mich die schon sehen (oder so behandeln), die mir den Rücken stärken – und notfalls die Miete leihen: diese Lebenden, ihr, Freunde, denen diese Gefühlsfontäne gilt.

Herz undsoweiter.

Ich habe ein Buch geschrieben. Mein erstes. Es handelt von Konflikten einer weit entfernten Welt, die ich mir selber ausgedacht habe (nur die Welt. Die Konflikte ergaben sich von selbst – ganz wie in unserem Leben). Ich hätte es besser machen können, oder sollen, aber es ist halt mein erstes. Ich habe es einem Menschen gewidmet, den ich nie ausreichend verstanden habe, aber den ich damit posthum würdigen will. Ich hoffe, Papa, du verzeihst mir, dass es eine erfundene Geschichte ist. Ich habe keine andere. Sie kommt von Herzen. Was dir nicht soviel sagt, ich weiß. Aber falls sie mir jemals Geld einbringen sollte – dann wirst du stolz auf mich sein. Dieses Glück wäre mir – abermals – wichtiger als mein Kontostand. Aber ich versprech dir, Papa, dass ich mir Mühe geben werde, das Ding auch zu verkaufen. So richtig für Geld und so. Damit ich dir was zurückgeben kann. Die Anerkennung, nach der du dich – meine ich – derart sehntest. Dass du was giltst. Du kamst zu Geld darüber. Ich zu Gefühlen. Ob du je an die Grenzen deiner Methoden stießt, weiß ich nicht. Ich rüttle längst an den Grenzen meiner. Und wage den Übergriff. Die Transformation. Ich gestehe, dir sehr, sehr ähnlich zu sein – auch wenn uns Welten trennen. Komm in meine Arme, Vater. „Schütze Arsch im 3. Glied.“ Ich schütze dich heute vor den Granaten. Sie können dir nichts mehr tun. Alles ist gut.

Kennst du Hunty Jägermond? Sie half dir aus der Hölle, in die du fielst nach deinem Tod. Ich habe Freunde, weißt du. Das sind jetzt auch deine. Dein Boss mit dem Schnauzbart – der hat euch verraten. Von Anfang an. Meiner hat zwei Raben. Noch im Höhenflug tropft braune Kacke von ihren Schwingen. Dein Höchster hat sie missbraucht. Er war ein Mensch wie du und ich. Ihr seid ihm gefolgt. Aus Gründen. Ich folge einem Gott. Aus Gründen. Woandershin. Kehrt Marsch, ihr Ahnen. Stör dich nicht dran, Pappi, dass ich mein Lebtag einreiße, was du meintest, verteidigen zu müssen – mit blutigen Händen, wir beide ;-). Wir haben da eine kleine Meinungsverschiedenheit. Jetzt bin ich dran, tu was ich kann. Mit meinen Methoden. Denen des Herzens. Blut ist rot, nicht wahr? Will nur sagen: Der dramaturgische Höhepunkt, das 11. Kapitel, „Die Nacht und ihr Name“ – das hätte ich so nicht schreiben können. Ohne deine Erinnerungen, und die deiner Familie. An Krieg und Verderben. Dieses Ausgeliefertsein an die Situation. Was ich mehr erspüren musste und erahnen – weil du es nicht erzählen konntest. Du hattest ja keine Worte. Dafür hab ich sie. Ich hoffe, ich traf die richtigen. Die Atmosphäre – ist deine. Das, was ich aus deinen Augen las, oder deinem Schweigen. Vielleicht hast du mehr mitgeteilt, als wir beide wussten.

Wenn du das liest, Papa – jetzt kannst du es doch, da wo du jetzt bist, oder? – sag mir doch, ob ich den Ton getroffen habe. Das Gefühl. Oder etwas davon. Das machte MICH stolz. Eine Hand die andere, und so. Blutig beide, Kamerad. Das wären denn: alle Viere! 🙂 Du deine am Piano. Ich meine an Saiten. Diesseits und jenseits unserer Front. Ich aus deinem Sperma. Vater. Ich liebe dich. Wir gewinnen trotzdem. Sorry. Muss sein. 😉 Grüß deinen Vater, Vater. Sag ihm doch mal, dass ich jetzt auch Bassist bin. Nicht nur, aber auch: bei einer echten Band. Wir nennen uns „Singvøgel“. Karan hast du ja noch kennengelernt. Aber da waren wir noch keine Band. Jetzt sind wir eine. So heißt auch unsere neue Platte: JETZT. Und wenn es so weitergeht – wer weiß – dann verdienen wir eines schönen Lebtages vielleicht sogar noch Geld mit sowas. Unsere Fans haben immerhin schon über viertausend Mark gezahlt, damit sie diese kleine Platte kriegen. Das reichte zwar nur, sie zu machen. Aber ermutigt, weiter vorzurücken. Ein weißes Pferd mit riesigen Flügeln trägt uns, Papa. Und ein strammer Kerl mit einem harten, geradezu „soldatischen“ (in deinem Verständnis) Habitus, aber einem Herzen, das wie deine Finger blutet, macht es sicht- und hörbar: dieses Pferd. Leihgabe von den alten Griechen. Karan fing es ein mit Worten und Tönen, Sven brachte es in Form und verlieh ihm Gestalt und treibt es an, ich zupfe Bass dazu. Wie mein einer Großvater, den ich nie kennenlernte. Ingo – einer, der „Platten auflegt“ wie du an deiner Front kämpftest, Papa – macht unsere Bemühungen erwähnenswert. Ich gröhle etwas (schepps, aber haps ja nie gelernt, gelle) über Wahnsinn, über Jungs wie uns Heutige, über hübsche Mädchen mit blöden Hubschraubern überm Kopf, und über – naja, Papa: darüber, dass wir alle, alle nackt sind unterm Hemd. Ob’s grad verkackt ist oder nur blutig. Oder. Auch.

Im Schluss des 12. Kapitels meines ersten Romans habe ich eine Szene, auf die ich stolz bin. Ich beschreibe einen Kuss. Über so ungefähr vier Seiten lang. Wer durch das deftige, absolut untrendige und mehrfach heikle (Machomania) Sexszenenkapitel Numero Fümpf hinauskommt – das ich mir nicht verkneifen konnte: Es war mir, bei aller Handwerksehre und Müh‘, ein Zwang – wird damit belohnt. Mit dieser Hingabe. In diesem Kuss liegt, was ich meine. Damit hab ich den Krieg, Papa – nicht gewonnen: sondern besiegt. Wie mein ausgedachter, aber ausgefuchster Protagonist sagt: „Die Schmerzen aber… waren die besten, die ich je hatte.“

Wer mehr wissen will, muss das Buch lesen. Alles nur ausgedacht. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Gefühlen, Empfindungen oder so -sind ohne Absicht des Autors entstanden. Ich habe nur den Hahn aufgedreht.

E-Book für Kindle

E-Book als Epub – für alle anderen Lesegeräte…

Als Buch – Hardcover (696 Seiten Story – ohne Anhänge) – zum Anfassen.

Das Buch heißt „Shiránia I – Grenzgänger“. Ich schreibe am zweiten Band: „Shiránia II – Zorntöchter“.

Das Leben ist lang und reich genug. Nur zu kurz für Small Talk. Wir treffen uns an der Mündung des großen Flusses. Am Delta des Inori. Aber wie immr du es nennen magst – ich werde dich erkennen. Wir uns. Dann: sehen wir weiter.

„Einen Korb hab ich auf dem Rücken, bess’re Kost gibt es nicht.
Eh ich ausfuhr, aß ich in Ruh
Hering und Hafermus: davon hab ich noch genug.“
(Harbarðslioð, aus der Edda)

Bussi, Baby. Wir schaffen das.

Coverdesign: Stefan Josef Eichler. Du machst sie sichtbar, Freund.

2 Reaktionen zu “Ich schrieb ein Buch”

  1. MartinM

    Hi Duke!

    Dein viel zu früh verstorbener Freund hat da etwas sehr interessantes gesagt:
    „Kunst ist eine Illusion – aber sie muss eine Wirkung haben.“

    Das heißt: Kunst, die keine Wirkung hat, ist Verrat an den Musen – und Verrat an der eigenen Kreativität. Tapetenmuster, Hintergrundgedudel – als Dekoration sicherlich berechtigt, oft Illusion, aber eben keine wirkmächtige Illusion.
    Das heißt auch, dass ich meine Haltung, meine Werke – die Kunst zu nennen mir nicht zusteht, das können nur andere – zu verbergen, wenn ich nicht mit ihnen zufrieden bin, falsch ist. Es könnte ja Kunst darunter sein, und ich erfahre es nie. Und wenn es Kunst ist, dann entziehe ich ihr ihrer Wirkung, wenn sie in meiner Schublade bleibt – oder gleich ins Altpapier wandert.
    Vielleicht, weil ich Angst vor der Kritik habe? Nicht von der „Kritik“, wie sie laut unserem gemeinsamen Freund Sven als für die deutsche Kultur typisch beschrieben wird: nämlich als Mängelliste. Mit Mängellisten kann ich gut leben. Tatsächlich dürften meine eigenen Mägellisten länger und schärfer sein, als die, die ein externer „Kritiker“ schreiben könnte.
    Nein, ich habe Angst davor, dass jemand in meinen Werken etwas entdeckt, was ich (absichtlich?) übersehe – etwas, was ich nicht wahr haben will.

    Wir haben etwas gemeinsam. (Wir haben ziemlich viel gemeinsam, aber das ist eine besondere Gemeinsamkeit). Ich habe auch ein Buch geschrieben., und es steht kurz vor der Veröffentlichung – ganz altmodisch gedruckt auf Papier, in einer festen Auflage (die nicht allzu hoch ist, zugegeben). Es ist nicht mein erstes. Es ist nicht einmal mein erstes, das ich veröffentliche. Und der zweite Teil ist schon in Vorbereitung – wie bei Dir.
    Es ist, gemessen an Deinem, trival: ein Seeabenteuerroman. Nix Tiefsinn, wenig Originalität, Piraten, Stürme, Seegefechte. Das Übliche halt.
    Und es ist viel dünner als Deines.
    Trotzdem: es ist einzigartig – auf seine Weise. Weil ich damit – ohne es beabsichtigt zu haben – über meinen Schatten sprang. Unter anderem, in dem ich nicht versuchte, etwas zu schreiben, was meinen persönlichen Geschmack, meinen Ansichten, meiner Haltung, meiner Erwartung völlig entspricht.
    Weil es ohne Freunde nie geschrieben, geschweige denn veröffentlicht worden wäre. Weil ich endlich einsah, was für ein Kreativitätskiller die Idee von „einsamen kreativen Genie“ ist.

    Ich habe es nicht meiner letztes Jahr verstorbenen, sehr geliebten, Mutter gewidmet. Das Buch, das ich ihr gewidmet hätte, habe ich kurz vor der Veröffentlichung gestoppt. Dieses Mal nicht aus Angst vor der Kritik, sondern aus Angst, mit meinem Buch meinen Freunden unbeabsichtigt zu schaden. Und weil es eine fragwürdig Moral hat: ich verherrliche damit im Grunde einen Mord. Womit ich mir unter Umständen selbst schade. Was vielleicht meine „unbewusste Absicht“ war – mir selbst so richtig eine zu verpassen.
    Es wird erscheinen. Bestimmt. Aber nicht so, wie es jetzt ist, sondern in einer Form, die meinen Freunden nicht schadet, und mir nicht schadet. Wenn es gut wird, wird es einigen Schaden, die es verdienen.

    Tja, Vorbilder. Mich wundert sehr, dass Inge Meisel („du Verkannte“) darunter ist. Wieso ich mich wundere? Nun, ich kann zwar nicht behaupten, dass ich sie gekannt hätte, aber ich bin ihr im wirklichen Leben begegnet. Ich habe selten eine so arrogante und ignorante Frau getroffen. Eine Frau, die z. B. ihren ungestörten Elbblick einer dringend notwendigen Deichverstärkung vorzog. Man kann über Deichverstärkungen im Allgemeinen geteilten Ansicht sein, aber in diesem Fall hätte es vielleicht Leben gekostet, wäre sie unterblieben.
    So war mein Eindruck, ehrlich und ungefiltert. Ich fürchte, dass viele meiner Vorbilder genau so enttäuschend wären, wenn ich ihren begegnet wäre. Dass sie ihre „Arschlochseiten“ gezeigt hätten.
    Vielleicht verkenne ich Inge Meysel, weil ich diese Seite an ihr kennen gelernt habe. Und viele andere nicht.

    Der Pegasus. Den Karan, Sven, Du, Ingo zum fliegen gebracht habt. Ich versuchte, ich versuche, ihn adäquat, Euren Schaffen angemessen, ins Bild umzusetzen. Bisher ist mir das noch nicht gelungen. Ob es mir gelingt, werde nicht ich zu beurteilen haben.
    Du hast die Studie, einfach Plakatfarbe und Tuschkastendeckfarbe auf Papier, gesehen. Ich habe sich verschenkt, verlost. Weil ich sie sonst früher oder später vernichtet hätte. Wie so viele meiner Studien und Skizzen. Wie so viele meiner Manuskripte.
    Vernichtet aus Angst vor Kritik. Vernichtet vielleicht auch aus Perfektionismus. (Obwohl ich nicht glaube, dass ich ein Perfektionist bin – ich lebe und liebe Improvisation.)
    Manchmal muss ich vielen Freunden davon erzählen, damit ich es auch wirklich mache. Alleine, unbeobachtet, da ist es so einfach feige zu sein.

    Sorry für die Seelenpisse. Ich bin halt so drauf heute morgen.

    Martin

  2. Peti Songcatcher

    Berührt. Sehr. Werde es lesen, das Buch zum Anfassen.
    Danke für Dein Herz & für Deinen Mut!

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